Seit der Finanzkriese haben Banken nicht mehr so viele Immobilienkredite vergeben wie 2015. Die Bundesbank beobachtet einen Preisauftrieb auch in der Breite und nicht nur in den Großstädten. Die Zinsen sind weiterhin niedrig und immer mehr Menschen leisten sich Immobilien, auch wenn sie nicht das empfohlene Drittel des Kaufpreises als Eigenkapital aufbringen können. Viel Nachfrage trifft auf wenig Angebot und so steigen die Preise auch in bis dahin weniger nachgefragten Randlagen.
Das Geld kommt von den Banken. Sie geben es aus Mangel an Anlagealternativen bereitwillig an jeden weiter, der ihnen zumindest den Eindruck vermittelt es irgendwann zurückzahlen zu können. Denn selbst für deutsche Staatsanleihen müssten sie Zinsen zahlen, seitdem die EZB die Anleihemärkte leerkauft. Während Gold und andere Rohstoffe an Wert verlieren, sind Immobilien nicht nur wertbeständig, sondern gewinnen immer weiter an Wert. Die erhoffte Inflation scheint sich auf den Immobilienmarkt zu beschränken, dort aber extrem.
Billiges Geld
Das Geld selbst ist gerade „billig“ wie nie. Der Preis von Geld sind die Zinsen, die für das Leihen bezahlt werden müssen. Wie im Winterschlussverkauf versuchen die Banken ihre virtuell überquellenden Lagerbestände voller Geld an den Mann oder die Frau zu bringen und gewähren kräftige Rabatte, weil das „Produkt“ Geld bei jeder Bank identisch ist. Nur der „Preis“ in Form von Zinsen und Gebühren variiert. Gleichzeitig wird die „Lagerhaltung“ immer kostspieliger. Die EZB verlangt nun schon 0,4 % Strafzinsen von den Banken, wenn sie ihr Geld dort lagern wollen.
Dieser Tsunami billigen Geldes kann sich aber nicht endlos über die Union ergießen, ohne die Sparguthaben und Kaufkraft mit sich zu reißen. Wenn die jährliche Teuerungsrate bei Immobilien die durchschnittliche jährliche Zins und Tilgung übersteigt, so werden Immobilien zu Geldautomaten für die, die sie besitzen und immer mehr unerreichbar für alle anderen. Sie stellen immer wieder fest, dass ihr Erspartes jedes Jahr für ein immer kleineres Stück vom Eigenheim reichen würde. In Großstädten wie Hamburg ist das seit Jahren der Fall.
Inflation im Immobilliensektor
Mit dieser Inflation im Immobiliensektor können die Mieten nicht mithalten. Dank Mietpreisbremse, eingeschränkter Mieterhöhungsmöglichkeiten und langsamer steigenden Einkommen werden gerade die „Zinshäuser“ für Investoren zunehmend uninteressant. Mit dem steigenden Ölpreis wird auch die Inflation auf breiter Front wieder einsetzen. Die EZB wird daraufhin ihre Anleihekäufe reduzieren und analog zur FED ganz einstellen. Dadurch steigt auch der Zins für deutsche Staatsanleihen, der als Grundlage für die Zinshöhe bei Immobilienkrediten dient.
Der Kredit von heute sind die Schulden der kommenden Jahrzehnte. Peak Money ist erreicht. Die Frage ist nur noch ob die Immobilienblase in den kommenden Jahren schneller Platzt als sie entstanden ist.
[…] Anzahl der Transaktionen eingebrochen und erholt sich langsam. Bei den Preisen tat sich nichts. Die Blase platzt […]
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[…] ich vor kurzem geschrieben habe, wird das Jahr 2016 wohl als der Höhepunkt der Geldschwemme in Deutschland in die jüngere Geschichte eingehen. Wenn nun rund die Hälfte der Käufer fehlt, […]