Die Mietpreisbremse kommt. Der Bundestag und der Bundesrat haben das Mietrechtsnovellierungsgesetz (MietNovG) verabschiedet. Mit dabei sind auch Änderungen des Gesetzes zur Regelung der Wohnungsvermittlung (WoVermRG). Nun muss nur noch der Bundespräsident unterschreiben und das Gesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. Im Juni soll es soweit sein. Dann müssen die Länder „nur“ noch Gebiete mit angespannten Wohnungsmärkten festlegen, in denen die Mietpreisbremse gelten soll. In Berlin und Hamburg soll das flächendeckend der Fall sein.
Wohnungssuchende können sich freuen. In Großstädten wie Hamburg überlassen Wohnungseigentümer die Suche nach neuen Mietern gerne Maklern. Für sie ist es bequem, da sie sich im Bestfall um nichts kümmern brauchen. Die Zeche zahlt der neue Mieter. Üblicherweise beträgt die Maklergebühr zwei Nettokaltmieten plus Mehrwertsteuer. Dank reger Nachfrage nach Wohnungen und mangels alternativer Angebote bezahlen die Wohnungssuchenden die Maklerprovision, oft über 1000 Euro, immerhin ca. 570 Millionen Euro jährlich. Sie bezahlen das für eine Wohnung, die sie selbst im Internet gesucht und gefunden haben. Sie bezahlen für einige Fotos, für eine mehr oder weniger kreative Beschreibung, für einmal Tür aufschließen und für Bewerberbögen einsammeln. Eine Werbeagentur könnte hierfür keine 200 Euro am Markt durchsetzen. Die Vermieter beauftragen die Makler, weil sie ihnen die Arbeit abnehmen. Die Mieter bezahlen den Makler, weil sie keine Wahl haben. Die Makler kassieren ab.
Verkehrte Welt
Immobilienmakler sprießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. In Berlin soll sich ihre Zahl allein in den letzten sechs Jahren etwa verdoppelt haben. Ähnlich sieht es in anderen Großstädten aus. Eine Tätigkeit ausüben, für den man keine besondere Ausbildung braucht und mit der es sich leicht viel Geld verdienen lässt? Für immer mehr Menschen wurde die Wohnungsvermittlung attraktiv. Wer bestellt, der bezahlt, galt nur im restlichen Wirtschaftsleben. Selbst Makler erwarten vermutlich nicht, dass ein Spaziergänger ihren Bierdeckel übernimmt, weil sie ihn in die Kneipe rein gelassen haben.
Goldgräber und Jammerlappen
Nun ist die Goldgräberstimmung vorbei. Mit der Mietpreisbremse wird auch das Gesetz zur Regelung der Wohnungsvermittlung geändert. Makler dürfen demnach nur noch von demjenigen Provision verlangen, der sie auch beauftragt. Nach einem ausgefallenen „Maklerstreik“ kommt nun das große Jammern. Nicht grundlos befürchten viele Makler, dass Vermieter zukünftig nicht bereit sind, Maklerprovisionen in der Höhe zu bezahlen, die sie zuvor von den Mietern gefordert haben. Schließlich haben Vermieter auch die Alternative, die Vermietung selbst zu übernehmen oder die geforderte Maklergebühr auf ein niedrigeres Niveau zu drücken. Da sie eine Miete in Höhe von maximal 10 % über dem Mietspiegel verlangen dürfen, können sie die Maklergebühr auch nicht über die Miete auf die neuen Mieter umlegen. Sie tragen die Kosten tatsächlich selbst. So rechnet selbst der Bundesverband für die Immobilienwirtschaft (BVFI) damit, dass bis zu 30 % der Makler aufgeben werden.
Klagen bis das Geld kommt
Nach dem Drohen und Jammern kommt nun das große Klagen. Das Geld der Mieter darf schließlich nicht am Makler vorbei in die Tasche des Vermieters wandern. Der moderne Wegelagerer mit der Schlüsselgewalt will auch zukünftig seinen Wegzoll vom Mieter erheben dürfen, immerhin ca. 570 Millionen jährlich. Die Makler und ihre Lobbyisten werden mit Sicherheit intensiv daran arbeiten, um das lukrative Geschäft zurückzugewinnen. Bereits jetzt kursieren Vorschläge, wie die neue Regelung umgangen werden kann. Es wird spannend.
Ungünstige Gesetzgebung. Habe ich noch nie
gehört. Merke ich mir.
Ich habe da eher krassere Ansichten. Für ein paar Kopien soviel Geld zu verlangen sollte
strafrechtlich verfolgt werden. Und jetzt meine ganz persönliche böse Meinung. Makler sind zu faul
zum arbeiten. Viel Spaß Peter (Niedersachse)
Ich glaube nicht, dass sie faul sind. Sie haben aber eine für Mieter ungünstige Gesetzgebung ausgenutzt um mit vergleichsweise wenig Aufwand viel Ertrag zu erwirtschaften. Andere verdienen noch viel mehr, wobei ich mich auch frage, ob sie es auch tatsächlich verdienen.
Letztendlich war eine Regelung der Maklerkosten schon sehr wichtig, denn es kann nicht sein, dass solche Kosten immer auf den Schultern der Mieter ausgetragen werden.