Rathausmarkt Hamburg Foto: Heidas GFDL, CC BY 2.5

Sozialwohnungen für Staatsdiener in Hamburg

In Zeiten in denen fast jeder zweite Hamburger einen Anspruch auf sozial geförderten Wohnraum hat, sollen Sozialwohnungen bevorzugt an Staatsdiener vergeben werden.

Jobverlust, Scheidung, Lebenskrisen?  Früher hat es noch einschneidende Erlebnisse gebraucht, um kein Dach über dem Kopf finden zu können. Heute reicht es anscheinend schon aus, bei der Polizei oder Zoll arbeiten zu wollen. Dabei geht es nicht um besondere Ansprüche an die Wohnsituation, sondern um schlichten Wohnraum für die finanziell schwachen Einwohner. Das eigene Versagen in der Wohnungsbaupolitik wird mit Klientelpolitik auf den Rücken der Schwächsten der Gesellschaft ausgetragen. Statt höhere Gehälter im Staatsdienst zu zahlen, werden sie mit günstigem Wohnraum subventioniert. Die Verlierer sind alle anderen, die bei der Wohnungssuche verzweifeln. Absurderweise verschachern gleichzeitig das Land und der Bund seine Immobilien in Hamburg meistbietend an Spekulanten und befeuert damit noch die Wohnungskrise.

Geplante Fehlbelegung

Selbst wer eigentlich zu viel verdient soll zum Zuge kommen. Zwar soll grundsätzlich ein Wohnberechtigungsschein notwendig sein, aber die Bezirksämter können sich nach Gutdünken auch für Besserverdienende entscheiden, damit eine „Durchmischung“ gegeben ist. Die alleinerziehende Kindegärtnerin, Bäcker, Frisöre oder Supermarktkassierer müssen sich noch stärker außerhalb der Stadt umsehen, pendeln im Verkehrschaos inklusive. Wer trotz Arbeit sich das Wohnen in Hamburg nicht mehr leisten kann, wird sich bei der aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt überlegen, ob er seine Steuern nicht vielleicht lieber woanders zahlt.

Wohnungsbau benötigt Zeit

Eine gern gesagte Entschuldigung von Politikern ist, dass der Wohnungsbau Zeit benötige und niemand das hätte vorhersehen können, insbesondere nicht man selbst. Das gerade in Hamburg so wenig Ahnung von nachhaltigem Wirtschaften bei den Abgeordneten und Entscheidern des Senates vorhanden ist, habe das HSH Nordbank Debakel bewiesen. Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her und der verantwortliche Kopf von damals ist heute Bundesfinanzminister. Der damalige Hamburger Finanzminister ist heute Bürgermeister. Auch wenn es hätte noch schlimmer kommen können, wird es wohl so schnell nicht besser.

 

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