In Großstädten mangelt es nicht an Wohnraum, sondern an bezahlbarem Wohnraum. Ob in Berlin, München oder eben auch Hamburg wird immer wieder darüber berichtet. Diese Städte werden aber auch immer wieder genannt, wenn es um steigende Immobilienpreise geht. Steigen die Preise schneller als die Mieten, tauchen Warnungen vor einer Immobilienblase auf. Dann werden überteuerte Immobilien gekauft in der Erwartung sie kurzfristig noch überteuerter verkaufen zu können, statt langfristig die Rendite durch Mieteinnahmen zu erzielen. In Hamburg hat sich die Situation zumindest für Vermieter etwas entspannt: die Mieten sind in den letzten beiden Jahren wieder kräftig gestiegen.
Der Vergleich des Mietspiegels für Hamburg aus den Jahren 2013 und 2015 offenbart für eine Wohnung in einfacher Lage mit 41 bis 66 m2 der Baujahre 1948 bis 1960 einen Anstieg von 6,52 € auf 7,04 € oder um ca. 8%. Seit 2003 ergibt das einen Anstieg von 33 % für diese Wohnungs-Kategorie. Im gleichen Zeitraum sind die Immobilienpreise um 35 % gestiegen. Langfristig gesehen ist also von einer Blase auf dem Immobilienmarkt keine Spur. Allerdings wurde mit ca. 30% der Großteil des Preisanstieges erst in den letzten 5 Jahren realisiert.
Düster sieht es hingegen bei den Einkommen aus. Hier beträgt die Steigerung des verfügbaren Einkommens seit 2003 lediglich rund 14%. Damit müssen Haushalte prozentual einen höheren Anteil für das Dach über dem Kopf ausgeben. Hinzu kommen gestiegene Neben- und Energiekosten. So ist es nicht verwunderlich, dass viele die Eigentumswohnung nicht als Geldanlage sondern als Schutz vor steigenden Mieten begreifen und selbst nutzen. Aktuell niedrige Zinsen und lange Zinsbindungen von bis zu 25 Jahren machen den Schritt berechenbarer.
Substanz erhaltende Reparaturen und steigende Preise für handwerkliche Dienstleistungen verteuert auch die Selbstnutzung eines Hauses oder Eigentumswohnung. Niemand kann zudem die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt vorhersagen. Sind die Preise jetzt zu hoch? Stagnieren die Mieten? Welchen Einfluss hat die Mietpreisbremse? Rechnet sich das am Ende vielleicht doch nicht? Wie immer sind Risiken und Chancen zwei Seiten einer Medaille.
Ja, aber soll der Wohnungsmarkt jedem selbst überlassen werden? Wo bleibt die staatliche Aufgabe, das staatliche Instrument? Also der kommunale Wohnungsbau? Oder die Förderung von Genossenschaften?
Der Staat hat versagt. Der kommunale Wohnungsbau wurder eher genutzt um die Haushaltslöcher zu stopfen. Mittel für den sozialen Wohnungsbau wurden erst garnich abgerufen oder nur zu einem kleinem Teil. Nachdem hunderttausende Wohnungen aus dem sozialen Wohnungsbau verschwunden sind, kam die Mietpreisbremse um die Folgen zu lindern. Die Förderung durch günstige Grundstücke von privaten Baugruppen und Genossenschaften mit klaren, harten Mietobergrenzen und Verwendungsbindung von Gebäuden zu Wohnzwecken wäre zumindest ein Ansatz.
Ok. Aber wie soll damit umgegangen werden?
Die Mietpreisbremse ist villeicht eine Antwort, wobei noch abzuwarten ist, ob sie einen Effekt hat. Ansonsten gibt es zumindest für einige die Kaufoption. Momentan scheint es sich für diese Gruppe noch zu rechnen. Für ein besseres Gleichgewicht muss aber einfqach mehr gebaut werden. Die Frage ist also wie sich der Markt entwickeln wird, was schlicht niemand beantworten kann. Jeder muss sie für sich selbst beantworten und hoffen, dass er richtig liegt.